Gehobener Anspruch in Sachen Brandschutz – Dorfgasthaus in Iggingen

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Das Amtshaus in Iggingen, eines der ersten Gebäude, die nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Kriegs errichtet wurden, führte über Jahre ein Schattendasein. Nach 1900 wurde das historische Bauwerk vielfältig genutzt: als Stall, Bauhof, Geräteschuppen der Feuerwehr und später als Sozialwohnung sowie Obdachlosenunterkunft. Schließlich stand es lange Zeit leer und war trotz Denkmalschutz vom Abriss bedroht.
Im Jahr 2015 gelang der Wendepunkt: Die Gemeinde Iggingen, unweit von Schwäbisch Gmünd, erhielt Fördermittel für die Sanierung des Gebäudes. Nach zahlreichen Diskussionen überzeugte das Stuttgarter Architekturbüro Kohn und Kohn den Gemeinderat mit seiner Vision eines modernen Dorfgasthauses. Im Sommer 2023 wurde das neue Lokal eröffnet und erfreut sich seither großer Beliebtheit. Hier werden schwäbische Klassiker zeitgemäß interpretiert und weitestgehend mit regionalen Zutaten zubereitet. „Wir wollten das klassische Dorfgasthaus moderner denken“, erklärt Johannes Zweig, der heutige Betreiber.
Historisches Ambiente trifft moderne Technik
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des neuen Dorfgasthauses ist das besondere Ambiente des sanierten Amtshauses: Bei der umfangreichen Renovierung blieb zwar sprichwörtlich kaum ein Stein auf dem anderen, dennoch wurden viele historische Elemente, darunter auch Details aus dem 17. Jahrhundert, bewahrt. Um den Denkmalschutzauflagen gerecht zu werden, legte das Planungsteam großen Wert auf ein umfassendes Brandschutzkonzept. „Für uns kam von Anfang an nur TSO Sicherheitssysteme GmbH als Partner in Frage“, sagt Melanie Handloser, die den Umbau plante.
Innovatives Brandschutzkonzept für ein denkmalgeschütztes Gebäude
Die Umsetzung des Brandschutzkonzepts übernahm die TSO Sicherheitssysteme GmbH aus Aalen. Jan Wieland, der das Projekt verantwortete, erklärt: „Seit 2018 kann für den Brandschutz in Gaststätten die Norm DIN VDE V 0826-2 angewendet werden. Unser Brandmeldesystem hifire 4000 BMT erfüllt diese Anforderungen vollständig.“ Die besondere Herausforderung lag darin, den Brandschutz mit den Vorgaben des Denkmalschutzes in Einklang zu bringen.
Insgesamt wurden 43 Rauchmelder im gesamten Gebäude installiert, das neben dem Restaurant auch Veranstaltungs- und Praxisräume beherbergt. Die Rauchmelder reagieren zuverlässig auf Rauchentwicklung und sorgen so für maximale Sicherheit. In Bereichen mit starker Wärmeentwicklung, wie der Küche und über der Theke, kommen zudem drei Mehrsensormelder zum Einsatz. Diese kombinieren optische und thermische Sensorik und arbeiten mit Loop-Technik. Dank intelligenter Auswertungsalgorithmen minimieren sie das Risiko von Falschalarmen und gewährleisten schnelle Reaktionen auf echte Gefahren. Zusätzlich wurden sechs Handfeuermelder im Gebäude installiert. Im Brandfall fährt der neu eingebaute Aufzug automatisch ins Erdgeschoss und öffnet dort seine Türen, um eine schnelle Evakuierung zu ermöglichen.
Effiziente Technik: Loop-System als Herzstück der Sicherheit
Das Herzstück des Brandschutzsystems befindet sich in einem Brandschutzgehäuse im Keller des Gebäudes. Hier laufen alle Komponenten zusammen, die per Loop-Technik miteinander verbunden sind. Diese Ringleitungsstruktur reduziert den Verkabelungsaufwand erheblich, da lediglich eine Zweidrahtleitung benötigt wird. Gleichzeitig bleibt das System bei Leitungsunterbrechungen funktionsfähig, da die Kommunikation über den anderen Teil des Rings sichergestellt wird. Die Loop-Technologie ermöglicht zudem die präzise Adressierung der Melder und eine einfache Erweiterung des Systems.
Ein weiterer zentraler Bestandteil ist die Feuerwehr-Informationszentrale (FIZ), die im Bereich der Erstanlaufstelle der Feuerwehr untergebracht ist. Sie enthält Laufkarten, die den Einsatzkräften im Ernstfall eine schnelle Orientierung und einen gezielten Zugriff auf den Gefahrenherd ermöglichen. „Für mich ist das ein technisches Wunderwerk, das uns allen ein Höchstmaß an Sicherheit bietet“, betont Johannes Zweig.